„Ich bin halt einfach chaotisch und vergesslich!“ – Denkst du so von dir?
Viele Menschen glauben, dass Selbstorganisation eine Fähigkeit ist, die man entweder hat oder nicht. Es ist dieser Gedanke, der oft dazu führt, dass wir mit einem Schulterzucken sagen: „Ich bin eben einfach nicht gut im Organisieren.“ oder „Ich bin halt schusselig.“ 🤷♀️
Diese Einstellung vernachlässigt aber einen superwichtigen Aspekt unserer persönlichen Entwicklung: Wir können lernen und uns verbessern – in fast jedem Bereich, auch und gerade in der Selbstorganisation! Die ist nämlich weder so eine Art Raketenwissenschaft, noch eine Frage des Talents.
Das findest du hier:
Fixed vs. Growth Mindset
Hier kommt der Ansatz des Fixed vs. Growth Mindset ins Spiel, den die Psychologin Carol Dweck geprägt hat. Menschen mit einem Fixed Mindset glauben, dass ihre Fähigkeiten feststehen – sie denken: „Ich bin entweder gut in etwas, oder ich bin es nicht.“
Im Gegensatz dazu erkennen Menschen mit einem Growth Mindset, dass sie sich durch Übung und Ausdauer verbessern können. Sie sagen: „Ich kann lernen, besser zu werden, auch wenn es schwierig ist.“
Es hat also ganz viel damit zu tun, wie wir an etwas rangehen und wie wir uns selbst dabei sehen.
Wenn du mehr über diesen Ansatz erfahren möchtest, lege ich dir das wirklich gut und aufschlussreich geschriebene Buch „Selbstbild“ von Carol Dweck* ans Herz:
Warum du Selbstorganisation lernen kannst
Selbstorganisation ist keine festgelegte Eigenschaft. Klar – jeder Mensch hat unterschiedliche Voraussetzungen und Herausforderungen. Aber die Fähigkeit, deine Aufgaben zu strukturieren, Zeit gut einzuteilen und Prioritäten zu setzen, kann trainiert werden. Es ist ein Lernprozess, ähnlich wie Fahrradfahren oder das Spielen eines Instruments. Je mehr du übst, desto besser wirst du. 💪
Ich selber bin ja beispielsweise schnell sonstwo mit meinen Gedanken – nur nicht bei dem, an was ich eigentlich denken müsste oder wollte. Im Laufe der Jahre habe ich mir aber so viele kleine Eselsbrücken und Hilfsmittelchen in meinen Alltag eingebaut, dass ich a) alles gewuppt bekomme und b) sogar als ausgesprochen gut organisiert gelte. 😆
Tatsächlich macht es mir sogar Spaß.
Tipps für mehr Selbstorganisation
Hier sind einige einfach umzusetzende Schritte, die du in deinen Alltag integrieren kannst, um organisierter zu werden.
Vielleicht wird nicht alles davon für dich funktionieren – jeder Jeck ist bekanntlich anders, und was für mich mega hilfreich ist, empfindest du vielleicht ganz anders. Das ist okay so! Setz dich nicht unter Druck, sondern geh neugierig an die Sache ran und probiere verschiedene Tipps aus: bei der Selbstorganisation lernst du auch unheimlich viel über dich selber und wie du tickst.
Setz dir klare Ziele
Es hilft, wenn du genau weißt, was du überhaupt erreichen möchtest. Setz dir am Anfang eines Tages oder einer Woche daher einige konkrete Ziele. Wichtig ist, dass sie realistisch und messbar sind. Ein Beispiel wäre: „Heute möchte ich drei E-Mails beantworten und den Glasmüll wegbringen.“ Je klarer deine Ziele, desto leichter fällt es dir, den Fokus zu behalten.
Nimm dir dabei nicht zu viel vor. Du weißt ja – erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. 😀
Einige wenige Eckpfeiler helfen dir wie Leuchttürme, dass dir die allerwichtigsten Dinge nicht durch die Lappen gehen.
Bau dir Routinen
Routinen sind eine verdammt praktische Kiste – sie laufen nämlich quasi wie von selbst auf Autopilot, ohne dass du sonderlich viel Hirnschmalz oder Energie dafür aufbringen müsstest.
Das können ganz kleine Dinge sein, wie beispielsweise dass ich morgens nach dem Zähneputzen immer einmal das Waschbecken sauberwische und abtrockne, damit die Armaturen glänzen und keine Flecken haben. Aber auch größere Vorhaben eignen sich für Routinen – sie gehen dann nämlich nicht im Alltagstrubel unter. Ich habe zum Beispiel eine feste Tageszeit für das Bloggen, morgens beim Frühstück. Dadurch finde ich jeden Tag safe Zeit dafür und muss mich nicht dan ganzen Tag über damit stressen, dass ich später unbedingt „ja noch bloggen muss“.
Erstell dir To-Do-Listen
To-Do-Listen sind eine klassische, aber einfach supereffektive Methode, um organisiert zu bleiben. Schreib alle Aufgaben auf, die du erledigen möchtest, und hake sie ab, sobald sie erledigt sind. Das verschafft dir nicht nur einen Überblick, sondern gibt dir auch ein Gefühl der Erfüllung, wenn du eine Aufgabe abschließt. Tschakka!
Nutze Zeitblöcke
Teile deinen Tag in klare Zeitblöcke ein, in denen du bestimmte Aufgaben erledigst. Beispielsweise kannst du 90 Minuten für ein größeres Projekt reservieren, gefolgt von einer kurzen Pause. In diesem Zeitblock machst du idealerweise die Tür hinter dir zu und machst dir selber und deinen Kollgen oder Mitbewohnern klar, dass du nicht unterbrochen werden möchtest durch spontane kurze Meetings, „mal eben schnell“ die Waschmaschine anstellen oder was auch immer.
Diese Methode hilft dir, fokussiert zu bleiben und dich nicht in Kleinigkeiten zu verlieren.
Wenn dir das am Anfang schwerfällt, fang mit kleineren Zeitblöcken ein (beispielsweise 15 Minuten) und verplane auch nicht deinen ganzen Arbeitstag. Eine einzige „Insel“ für fokussiertes Arbeiten ist schon mal besser als gar nichts!
Mehr über diese sogenannte Pomodoro-Technik habe ich dir im Beitrag Wie kannst du dich besser fokussieren? beschrieben.
Stell dir Timer im Handy
Diesen Lifehack mit der Erinnerungsfunktion im Handy habe ich dir ja neulich ausführlich vorgestellt – und ohne den wäre ich tatsächlich oft aufgeschmissen. 😀
Fazit: Jeder kann Selbstorganisation lernen!
Wenn du dich bisher als „nicht organisiert“ eingestuft hast, liegt das möglicherweise daran, dass du Selbstorganisation als festgelegte Eigenschaft betrachtest. Mit einem Growth Mindset und einfachen Techniken kannst du jedoch lernen, besser strukturiert zu sein.
Es ist ein Prozess, der Zeit braucht – aber mit Geduld und einer offenen, neugierigen Einstellung wirst du feststellen, dass Selbstorganisation eine Fähigkeit ist, die du tatsächlich nach und nach entwickeln kannst.
Du bist nicht festgelegt auf das, was du heute bist.
Gib dir die Chance, zu wachsen!
Bei mir ist das immer so ein „Phasending“. Manchmal bin ich echt gut organisiert und manchmal ist mein Kopf ein einfaches Sieb und alles bleibt irgendwie stehen und liegen – deswegen bin ich echt froh, keinen wirklich wichtigen Job zu machen 😀
To-Do-Listen sind immer sehr nützlich. Das „Durchstreichen“ von Punkten ist wirklich motivierend 🙂
Und wäre auch meine Top-Ideen für die Selbstorganisation.
Tatsächlich habe ich auf Arbeit eine „Routine“, meinen Autopiloten. Ich beginne meinen Tag immer gleich: Workflow, NRs*, eMails,….
Wenn das alles abgearbeitet ist, gehts an die Ablagen und zwischendrin immer wieder in den Workflow XD Das hilft schon und reduziert auch bisschen den Stress.
*Sind Datensätze die geprüft werden sollten
Das mit den Phasen ist ganz normal. 🙂 Manchmal hat man ja auch einfach mehr um die Ohren oder irgendwelche Abläufe im Alltag oder Arbeitsleben ändern sich, sodass man da mehr Gehirnschmalz investieren muss – und dann läuft es zeitweise wieder wie geschmiert quasi von selbst. Ich merke bei mir auch, dass ich an manchen Tagen meine To Do-Liste kleinteiliger schreiben muss als an anderen; sei es der schieren Motivation wegen, weil ich dann mehr abhaken kann, oder einfach um wirklich nichts im Eifer des Gefechts zu vergessen.